Musiktheater & Musical

Jericho

Ein spannendes Musical voll Leidenschaft, Verrat und 'himmlisch-höllischen' Wesen.
Von Jakob Augschöll und Thomas Mittermair

Etwa tausend Jahre vor Christi Geburt führt der Feldherr Josua das Heer der Israeliten. Sein Ziel ist die Stadt Jericho, die ihm von Gott selbst versprochen wurde.
Dieser sendet sogar seinen ersten Diener, den Erzengel Michaela auf die Erde, um ihm zu helfen. Doch es gibt ein Problem: die mächtige Stadtmauer scheint unüberwindbar. Also schickt Josua drei Kundschafter hinein, um die Lage zu erkunden. Der Soldat Tiras, der Diplomat Aram und der Gelehrte Terach könnten verschiedener nicht sein, doch ihre Mission vereint sie.

Jedoch gibt es einen Verräter in Josuas Lager, der die drei in eine Falle schickt. Mit Müh und Not und mit Hilfe des Engels flüchten sie sich in eine Taverne, wo es kommt, wie es kommen muss. Tiras verliebt sich in die schöne Eva, die Tochter der Besitzerin. Sie hilft ihnen, wieder aus der Stadt und aus den Fängen des Hauptmanns der Stadtwache zu entkommen.

Aber durch die Worte des Verräters sind sie bei Josua in Ungnade gefallen, er lässt sie verhaften. Wird es ihnen gelingen, den Betrug aufzudecken und eine Lösung für die Eroberung der Stadt zu finden?

Und wenn da nicht auch noch der Teufel persönlich mitmischen würde, der Jericho - seinen Ort der Sünde - nicht so leicht hergeben will…

Theaterpädagogische Perspektive

Themen und Aussage

„Jericho“ vereint alttestamentarisches Epos, Abenteuer, Liebesgeschichte, Mystik und musikalisches Spektakel zu einem packenden Musical für größere Ensembles. Die Geschichte von Verrat, Vertrauen und göttlichem Auftrag wird modern erzählt – mit einer klaren Prise Ironie und einem liebevollen Blick auf die Widersprüchlichkeit menschlicher (und übermenschlicher) Natur.

→ Zentrale Themen:

• Loyalität und Verrat
• Identitätssuche im Spannungsfeld von Befehl, Glaube und Gewissen
• Glaube als Kraft – aber auch als Spielball
• Liebe in feindlicher Umgebung
• Himmlisch-höllische Mächte als Spiegel menschlicher Entscheidungen
• Die Frage: Was wäre, wenn Engel und Teufel sich nicht so sehr unterscheiden?

Zielgruppen und Spielmöglichkeiten

Das Stück eignet sich hervorragend für Jugendgruppen, Schulensembles ab 14 Jahren, aber auch für Erwachsenenchöre oder Laientheater mit Musikaffinität, denn:

• Die Rollenvielfalt (Engel, Soldaten, Diplomaten, Teufel, Stadtwache, Wirtsleute usw.) erlaubt eine große Besetzung.
• Die Musiknummern ermöglichen choreografische Arbeit und musikalische Inszenierung.
• Der Mix aus Erzähltheater, Fantasy und Bibelstoff bietet auch für religionskritische oder -neutrale Gruppen ein hohes Identifikationspotenzial – durch ironische Brechung und Figuren mit Brüchen.
• Die Geschichte kann als allegorisches Drama über Krieg, Fremdenfeindlichkeit, Machtstrukturen oder auch als coming-of-age-Erzählung gelesen werden.

Spielanreize & theatrale Mittel

• Engel vs. Teufel: Ideal für Überzeichnung, Slapstick, Ironie – aber auch als ernsthafte Spiegelung von Gut/Böse in sich selbst.
• Michaela als Erzengel: Weiblich besetzt, mit Führungskraft – starke Figur für Identifikationsangebote an junge Spielerinnen.
• Dreierteam der Kundschafter: Typische Triangelform – ideal für komische Szenen, Ensemblearbeit, charakterbasiertes Spiel.
• Taverne als Spielfeld: Ort der Begegnung, der Liebe und des Umschwungs – bietet Tanz, Musik und atmosphärisches Spiel.
• Chorische Möglichkeiten: Stadtvolk, Heerscharen, Dämonen oder Engel können als Gruppen inszeniert werden – musikalisch wie choreografisch.
• Szene der Mauer von Jericho: Höhepunkt mit choreografischem Potenzial, szenischer Musik, Slow Motion, Symbolarbeit (Mauer aus Körpern? Projektionen? Soundinstallation?).

Musik & Bewegung

• Große Chance für die Verbindung von Schauspiel und Choreografie.
• Auch als Workshopprojekt mit Kooperationen von Theater-AG, Chor, Band oder Musikschule umsetzbar.
• Die Kontraste (z. B. hymnische Engelmusik vs. rockiger Teufelssong) laden zum Spielen mit musikalischen Genres ein.

Rollenprofil

• Josua – der strenge Führer, der zwischen Führung und Zweifel schwankt
• Michaela – Engel mit göttlicher Mission, kann auch scheitern
• Tiras – der junge Held, Soldat mit Herz
• Aram und Terach – comic relief oder ernsthafte Gegenspieler; ideal für Typenarbeit
• Eva – die Liebende, Helferin, starke junge Frau mit Empathie
• Der Teufel – Verführer, Intrigant, ironisch oder diabolisch – eine Paraderolle
• Der Verräter – ambivalent, nachvollziehbar, tragisch?
• Hauptmann der Stadtwache, Wirte, Stadtvolk, Engelchor, Dämonen – sehr variabel besetzbar

Theaterpädagogische Impulse

• Macht & Manipulation: Improvisationen über Verrat und Vertrauen
• Stimme Gottes – oder Eigenverantwortung? Diskussionsrunden oder szenische Reflexionen
• Liebesszenen in gefährlichen Zeiten: Was darf die Liebe im Krieg?
• Musik als Ausdruck innerer Haltungen: Arbeit mit Songtexten und Bewegung
• Chorarbeit: Engel vs. Dämonen – mit Stimme, Körper, Rhythmus
• Inszenierung der Mauer: Symbolarbeit zur Frage „Was trennt uns heute?“ – politische Parallelen?

Fazit:
„Jericho“ ist ein mitreißendes, spielfreudiges und klangvolles Musical, das große Gefühle, Humor und historische Tiefe vereint – und dabei die großen Fragen nach Macht, Glauben und Menschlichkeit ins Zentrum rückt. Ideal für ambitionierte Theatergruppen mit Lust auf Musik, Bewegung und symbolkräftiges Spiel.

Wir haben Ihnen nach dem anschließendem Trailer eines Live-Mitschnitts aus dem Gesamt-Soundtrack ein paar instrumentale Hörbeispiele zusammengestellt:
Für dieses Musical stehen Ihnen die Orchester-Partituren für eine musikalische Livebegleitung sowie der instrumentale Soundtrack (mit Chorstimmen) für ein Halbplayback-Arrangement zur Verfügung.

Die Aufzeichnung fand zur Uraufführung im April 2019 am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium mit Schwerpunkt Musik in Bruneck (Südtirol) statt,
beteiligt waren die Klassen 3aM und 4aM.