Charaktere: 15 | 5w, 8m, 2n
Besetzung: mind. 13 Darsteller | Variationen und Doppelbestzungen möglich
Spieldauer: 80
Spielalter: Erwachsene, Jugendliche
Publikum: Ab 12
Szenen/Akt: 5 Akte
Bilder: 4
Tarif: 4
Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR
Die Bürger von Tweich
Das Schweigen nach einer Gruppenvergewaltigung führt dazu, dass immer mehr Bewohner von Tweich ihr Gesicht verlieren. Der Versuch, sich von dem Maler Luigi ein neues Gesicht malen zu lassen, funktioniert nur bedingt. Am Ende steht allein die Hoffnung, dass die Liebe Luigis zu Mina, dem Opfer, Erlösung bringt.
Akt I : Luigi, ein Portraitmaler, ist der Erzähler der Handlung. Als Fremder hat er sich in der kleinen Stadt Tweich niedergelassen und wohnt dort nun seit Jahren im kleinen Hotel von Mina. Bereits am Anfang des Stückes erfährt man, dass er großen Erfolg bei der Bevölkerung von Tweich hat, denn alle wollen sich immer und immer wieder von ihm portraitieren lassen. Nach dem Tod des Herrn von Bunzlow soll Luigi dessen Totenmaske anfertigen. Mit Bestürzung merkt er dabei, dass dem Herrn von Bunzlow das Gesicht fehlt. Als Luigi dies Mina erzählt, flüchtet diese vor ihm in ein anderes Zimmer. Ab jetzt trennt die beiden eine geschlossene Tür.
Akt II : In einem Flashback erzählt Luigi nun, wie vor Jahren die vier reichen Söhne der Stadt in den Semesterferien zurück aus der großen Stadt ins beschauliche Tweich zurückgekommen sind: Emil Kräutler, Sohn des Apothekers, Heinrich Schücking, Sohn des Bürgermeisters und der reiche Alfred von Bunzlow langweilen sich und immer wieder wird der verschüchterte Heinrich Schücking zur Zielscheibe ihres Spotts, der vaterlos unter seiner omnipräsenten Mutter leidet. Bei Petro, einem Schnapsbrenner, verführen sie Heinrich zum Alkohol. Mehr noch, Petros Tochter Mina fällt ihnen ins Auge. In einer Nacht soll Heinrich in das Geheimnis der Liebe eingeführt werden. So kommt es dazu, dass sie Mina gemeinsam vergewaltigen.
AKT III : Auf die verhängnisvolle Nacht folgt die Reue. Zwar wollen Petro und Mina Tweich verlassen, aber die vier jungen Studenten schaffen es, den Vater umzustimmen. Petro verlangt, ab jetzt das Hotel inmitten von Tweich führen zu dürfen. Von hier aus wird er zum permanenten Ankläger, wobei die vier jungen Männer, aber letztendlich durch ihr Schweigen auch Mina merken, dass sie mit der Zeit ihr Gesicht verlieren. Schließlich bricht Petro zusammen und stirbt.
AKT IV : Auf dem Begräbnis von Petro begegnet Heinrich Schücking seiner Cousine Adele, die ihn dazu bringt, ihn zu heiraten. Sie notiert die Alpträume von Heinrich, in denen er immer wieder von der Erinnerung an die Vergewaltigung verfolgt wird. Adele ruht nicht, bis sie das dunkle Geheimnis ihres Mannes gelüftet hat. Dies führt allerdings dazu, dass auch sie genau wie alle anderen ebenfalls ihr Gesicht verliert. Sie erschrickt darüber, versucht den Gesichtsverlust vor ihrer Dienerin Therese zu verstecken, aber auch diese bekommt das Geheimnis heraus. So verliert auch Therese ihr Gesicht.
AKT V : Luigi und Mina sind immer noch durch eine geschlossene Tür verbunden. Luigi erzählt ihr, wie er die Tweicher immer und immer wieder portraitiert hat. Sie haben dabei immer ihr Gesicht verborgen und er als Künstler hat ihnen in den Bildern zumindest ein neues Gesicht gemalt. In der letzten Nacht ist er durch die Häuser gezogen und hat alle Bilder übermalt. So wird ab jetzt jeder die Gesichtslosigkeit der Tweicher erkennen können. Er versichert Mina seiner Liebe und bittet sie, die Tür zu öffnen, was Mina am Ende Stückes zaghaft macht.