Charaktere: 10 | 5w, 5m, 8n

Besetzung: 10-18 Darsteller | Variationen möglich und Doppelbesetzung möglich

Spieldauer: 70

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche

Publikum: Ab 10

Szenen/Akt: 4 Akte

Bilder: 9 (durch wenige Requisiten)

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Der Typ aus Dings

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Der Typ aus Dings
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Der Mayne Character

Ein vielschichtiges Stück von Kathrin Klein über Identität, Projektion und den Mut, sich der eigenen Rolle zu entziehen.

Der Regisseur Lionel Thompson will den Film `Die Piraten der Westsee 3´ drehen, jedoch werden die Dreharbeiten immer wieder gestört: Eine Schauspielerin verletzt sich, der Mal-Koffer der Set-Designerin verschwindet und vieles mehr. Daraufhin beauftragt Lionel die Produzentin Fanta Stungbang, den Saboteur zu finden. Fanta will eigentlich ein paar wichtige Angelegenheiten bezüglich Lionels nächstem Film mit ihm besprechen, jedoch hat er nie Zeit für sie.

Die Schauspieler haben währenddessen mit ihren Fans zu kämpfen, die sie nur als ihre Rollen sehen und ihnen immer wieder auf die Pelle rücken.

Wie werden die Fans nur reagieren, wenn einer ihrer Lieblingsschauspieler mit der Set-Designerin eine Beziehung anfängt?

Würden die Fans tatsächlich so weit gehen, dass sie den Film sabotieren?

Wird Fanta zu Lionel durchdringen können?



Theaterpädagogische Betrachtung

Das Stück nutzt die glitzernde Welt des Filmdrehs als Bühne für eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Frage nach Identität, Authentizität und öffentlicher Wahrnehmung. Während Kameras rollen und Fans spekulieren, verschwimmen die Grenzen zwischen Rolle und Realität: Wer bin ich – die Figur, die ich spiele, oder der Mensch dahinter?

Die Schauspieler*innen geraten zunehmend in den Sog von „Shipping“ – der Projektion romantischer Wunschvorstellungen durch Fans, die beginnen, das Privatleben ihrer Idole mit den Figuren ihrer Lieblingsfilme zu vermischen. Dieses Phänomen wird im Stück klug genutzt, um zu zeigen, wie Fremdzuschreibungen das Selbstbild deformieren können. Das Publikum erlebt, wie fragile Identitäten unter dem Druck von Erwartungen, medialer Präsenz und öffentlicher Fantasie zu bröckeln beginnen.

Theaterpädagogisch eröffnet sich hier ein breites Experimentierfeld: In Rollenspielen und Reflexionsübungen können Jugendliche erforschen, wie Selbst- und Fremdbilder entstehen, wie leicht Menschen auf Rollen reduziert werden – und wie schwer es sein kann, ein „wahres Ich“ hinter der Maske zu behaupten. Auch Fragen nach Grenzen von Fandom, Privatsphäre und Projektion werden aufgeworfen: Wo endet die Begeisterung – wo beginnt Übergriffigkeit?

So wird aus einer scheinbaren Filmkomödie ein vielschichtiges Stück über Identität, Projektion und den Mut, sich der eigenen Rolle zu entziehen.