Charaktere: 15 | 9w, 5m, 1n (Stacy/Jan)

Besetzung: 12 Darsteller | Variationen möglich und Doppelbesetzung möglich

Spieldauer: 70

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche

Publikum: Ab 10

Szenen/Akt: 4 Akte / á 5 Szenen

Bilder: 7 (durch wenige Requisiten)

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Mein Gender und Ich

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Mein Gender und Ich

"Junge, du bist ein Mädchen!" Oder nicht, oder doch... ?? Transgender und Schule!
Von Kathrin Klein

Das Stück spielt in der Schule in einer 8. Jahrgangsstufe

Stacy ist ein Mädchen, das des Öfteren auf ihre jungenhaften Verhaltensweisen angesprochen wird. Irgendwann entscheidet sie sich, von jetzt an ein Junge zu sein und nennt sich Ian. Doch auch damit ist er nicht glücklich und seine Eltern schon gar nicht. Selbst die Freundinnen, die ihn immer als burschikos bezeichnet haben, sind verwirrt und fragen sich, ob sie noch mit ihm befreundet bleiben wollen. Dadurch, dass Ian von vielen Seiten viele verschiedene Dinge hört, wird er immer unsicherer, ob er nun wirklich Transgender ist oder nicht.


Theaterpädagogische Betrachtung zu „Mein Gender und Ich“

1. Inhalt und Thema

Kathrin Kleins Stück erzählt eindrucksvoll von der Identitätssuche einer jungen Person: Stacy wird zu Ian – oder versucht es zumindest. In der Schule, im Freundeskreis, in der Familie – überall prallen Erwartungen, Unwissen, Irritation und Urteile aufeinander.
Dabei wird deutlich: Der Weg zur eigenen Geschlechtsidentität ist oft kein klarer, sondern ein Prozess voller Zweifel, Mut und Selbstvergewisserung.

2. Relevanz für Jugendliche

  • Das Thema „Genderidentität“ ist in vielen Schulen (endlich) angekommen – in Diskussionen, in Medien, aber oft noch nicht in der gelebten Realität.
  • Das Stück öffnet einen wertschätzenden Raum für die Auseinandersetzung mit Fragen wie: Wer bin ich? Wie fühle ich mich in meinem Körper? Und was passiert, wenn ich nicht in ein Schema passe?
  • Auch Unsicherheit, Angst vor Ablehnung und das Ringen um Zugehörigkeit werden realitätsnah gezeigt – nicht nur aus Sicht der Hauptfigur, sondern auch aus Perspektive der Familie und Peergroup.

3. Dramaturgische Chancen

  • Die Handlung ist klar, emotional zugänglich und aktuell – ideal für Jugendliche ab etwa Klasse 7.
  • Die Figuren sind vielschichtig und bieten Identifikationspotenzial – sowohl für queere Jugendliche als auch für cisgeschlechtliche Mitspieler:innen.
  • Die Schule als Schauplatz schafft direkte Bezüge zum Alltag der Spieler:innen und Zuschauer:innen.

4. Theaterpädagogische Impulse und Ansätze

a) Rollen- und Perspektivarbeit:

  • Wie fühlt es sich an, wenn dein Umfeld plötzlich alles, was du tust, hinterfragt?
  • Spielerische Übungen zum Perspektivwechsel (z. B. „Ich bin Ian“ aus Sicht von Freund:innen, Eltern, Lehrkräften) fördern Empathie und Gesprächsbereitschaft.

b) Körper und Identität:

  • Wie nehme ich meinen Körper wahr? Wie verhalte ich mich, wenn ich beobachtet werde?
  • Körperarbeit, Standbilder, Improvisationen zu Alltagssituationen bieten einen sicheren Einstieg in die Auseinandersetzung mit Genderrollen und Ausdrucksformen.

c) Sprache und Zuschreibungen:

  • Welche Worte verletzen – welche empowern?
  • Reflexionen zu Sprache im Alltag (z. B. „typisch Mädchen“, „echter Mann“) lassen sich mit Textarbeit, Forumtheater oder Textcollagen verbinden.

d) Diskriminierung und Solidarität:

  • Wie fühlt sich Ausgrenzung an? Wer steht auf, wer bleibt sitzen?
  • Szenisches Spiel zu Gruppenprozessen in Klassensituationen hilft, eigene Verhaltensmuster zu erkennen und neue Formen des Miteinanders auszuprobieren.

5. Altersgruppe & Einsatzmöglichkeiten

  • Ideal für Schul-AGs, Jugendclubs und theaterpädagogische Projekte ab ca. 13 Jahren
  • Besonders geeignet für interdisziplinäre Kooperation mit Schulsozialarbeit oder Sexualpädagogik
  • Auch als Ausgangspunkt für Workshops zu Geschlechterrollen, queerer Vielfalt und Selbstwahrnehmung geeignet

Fazit:
Mein Gender und Ich ist ein wichtiges Stück über Identität, Zweifel und die Kraft, sich selbst zu finden – auch gegen Widerstände. Es stellt nicht das Wissen um Transidentität in den Mittelpunkt, sondern das Erleben – und öffnet damit echte Räume für Empathie, Gespräche und Veränderung im schulischen Miteinander.