Empfehlungen für Freilichtbühnen

Charaktere: 5 | 3w, 2m

Besetzung: 5 Darsteller

Spieldauer: 60

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche, Kinder

Publikum: Ab 4

Szenen/Akt: 1

Bilder: 1

Tarif: 6

Mindestgebühr/Auff.: 45,00 EUR

Dingsda


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Dingsda

Ein Schauspiel für Fünf und ein Tuch von Gerd Knappe.

In Lautgedichten, Wortspielen und Abzählreimen entwicklet sich zwischen den Sprechenden ein Spiel mit der Sprache, entwickeln sich Szenen in leisen bis zu frechen Tönen.
Dem Spielanlass ist eine Gedichtsammlung beigegeben, die Material für weitere Spielfindungen bereit hält.

"

Wer einen Schluss braucht, kann ihn finden. Anfänge sind sehr schön.
Gedichte kann man sammeln, bis ein neuer Anfang gefunden ist, man Lust hat, mit ihnen zu spielen. Aus einem Spiel entsteht ein anderes und so weiter. Gedichte können versuchen, eine neue Geschichte zu finden, eine andere als die Aufgeschriebene.

Gedichte können nicht allein sein. Geht man mit ihnen, werden sie eines Tages, ein anderes Gedicht zum Freund haben.
Kommen Freunde zusammen, kann ein Spiel, ein Buch und vielleicht mehr entstehen.



Theaterpädagogische Perspektive:

"Dingsda" von Gerd Knappe ist ein faszinierendes Sprach- und Experimentierstück, das die Schaffung von Theater aus dem Spiel mit Worten und Klängen heraus entwickelt. Es ist weniger ein Stück mit einer linearen Handlung, sondern vielmehr eine Einladung zur kreativen Erkundung der Sprache und ihrer performativen Möglichkeiten.

Themen

Das Stück beschäftigt sich mit folgenden zentralen Themen:

  • Die Macht und Formbarkeit der Sprache: Im Mittelpunkt stehen Lautgedichte, Wortspiele und Abzählreime. Das Stück zeigt, wie Sprache nicht nur Mittel zur Kommunikation ist, sondern auch Material für Spiel und kreative Gestaltung.
  • Der Prozess des kreativen Schaffens: Es geht um die Entstehung von Szenen, das Finden von Anfängen und Schlüssen, und wie aus einem Spiel ein anderes entsteht. Dies spiegelt den iterativen Prozess des künstlerischen Arbeitens wider.
  • Beziehung und Interaktion durch Sprache: Auch wenn es um Wortspiele geht, entwickeln sich Szenen "zwischen den Sprechenden", was die soziale Dimension der Sprache und ihre Fähigkeit, Beziehungen zu schaffen, hervorhebt.
  • Offenheit und Interpretation: Die Aussage "Wer einen Schluss braucht, kann ihn finden" und die Möglichkeit, "eine andere als die Aufgeschriebene" Geschichte zu finden, betonen die Offenheit des Werkes für Interpretation und Neuschöpfung durch die Spieler:innen.
  • Gemeinschaft und Freundschaft: Die Vorstellung, dass Gedichte nicht allein sein können und dass aus Freunden ein Spiel oder ein Buch entstehen kann, unterstreicht den Wert des gemeinsamen kreativen Prozesses.

Spielanreize

"Dingsda" ist ein einziger großer Spielanreiz, der zur Exploration und Improvisation einlädt:

  • Lautgedichte und Stimmexperimente: Spieler:innen können mit Klängen, Rhythmen, Wiederholungen und der Musikalität der Sprache experimentieren. Dies ist hervorragend für Stimmtraining und die Entwicklung von stimmlichem Ausdruck.
  • Körperliche Umsetzung von Sprache: Wie kann man ein Wortspiel oder einen Abzählreim körperlich darstellen? Wie bewegen sich die Sprechenden im Raum, während sie mit der Sprache spielen? Das Stück fördert die Verbindung von Wort und Bewegung.
  • Improvisation und Szenenentwicklung: Der beigefügte Gedichtband dient als Material für "Spielfindungen". Das bedeutet, die Spieler:innen entwickeln die Szenen selbst, basierend auf den sprachlichen Impulsen.
  • Umgang mit einem Tuch: Das Requisit "ein Tuch" bietet vielfältige Möglichkeiten für Metamorphosen, Verwandlungen und symbolische Bedeutungen. Es kann Landschaft, Versteck, Grenze, oder auch eine Figur werden.
  • Spiel mit Tönen und Stimmungen: Von "leisen bis zu frechen Tönen" – dies erlaubt eine große Bandbreite an emotionalem Ausdruck, ohne an eine feste Handlung gebunden zu sein.

Zielgruppenansprache

Das Stück ist ideal für:

  • Alle Altersgruppen, die Lust am Experimentieren mit Sprache haben: Von der Grundschule (vereinfacht) bis zur Oberstufe und darüber hinaus. Die Zugänglichkeit der Wortspiele erlaubt eine Anpassung an verschiedene Niveaus.
  • Theater-AGs und Gruppen, die sich auf Sprech- und Bewegungstheater konzentrieren: Für Ensembles, die grundlegende Techniken des Theaters (Stimme, Körper, Raum) auf spielerische Weise erlernen und vertiefen möchten.
  • Workshops zum kreativen Schreiben und szenischen Gestalten: Das Stück ist eine hervorragende Ausgangsbasis, um eigene Texte zu entwickeln und diese performativ umzusetzen.

Umsetzungsideen

  • Minimalistisches Bühnenbild: Ein leerer Raum, der durch das Tuch und die Körper der Spieler:innen immer wieder neu definiert wird. Fokus liegt auf Sprache und Bewegung.
  • Flexibler Einsatz des Tuches: Das Tuch kann als zentrales Element eingesetzt werden: als Versteck, als Welle, als Berg, als Flugobjekt, als Decke oder als ein Element, das die Sprechenden verbindet oder trennt.
  • Musik und Sounddesign: Die Geräusche und Klänge der Wortspiele können durch perkussive Elemente, Bodypercussion oder einfache Instrumente verstärkt werden. Es kann auch musikalische Untermalung geben, die die Stimmungen von "leise bis frech" unterstützt.
  • Chorische Elemente: Passagen der Lautgedichte oder Abzählreime können chorisch gesprochen oder gesungen werden, um Dynamik und Vielfalt zu schaffen.
  • Improvisationssessions: Viele Proben sollten aus strukturierten Improvisationen bestehen, bei denen die Spieler:innen mit den vorgegebenen sprachlichen Materialien eigene Szenen entwickeln.
  • Kein festgelegtes Ende: Die Aufführung könnte fließend sein, vielleicht sogar mit einer offenen Möglichkeit für das Publikum, eigene Worte oder Reime beizusteuern.

Rollenarbeit

Die Arbeit an den "fünf Sprechenden" erfordert von den Spieler:innen:

  • Stimmliche Vielseitigkeit: Die Fähigkeit, mit Lautstärke, Rhythmus, Tonhöhe und Klangfarbe zu spielen, um die verschiedenen Stimmungen und Wortspiele auszudrücken.
  • Körperliche Ausdruckskraft: Die Sprache soll sich in Bewegung niederschlagen. Spieler:innen müssen lernen, wie Wörter und Klänge ihren Körper beeinflussen und zu Gesten oder Bewegungsabläufen führen können.
  • Reaktionsfähigkeit und Zusammenspiel: Da das Spiel zwischen den Sprechenden entsteht, ist ein hohes Maß an Sensibilität für die Partner:innen und die Fähigkeit zur spontanen Reaktion notwendig.
  • Freude am Experimentieren: Die Bereitschaft, sich von der linearen Erzählung zu lösen und sich auf den spielerischen Umgang mit der Sprache einzulassen.
  • Kreativität in der Spielfindung: Die Spieler:innen sind hier nicht nur Darsteller:innen, sondern auch Co-Autor:innen der Szenen.

"Dingsda" ist ein Stück, das die reine Freude am Theaterspielen und an der Entdeckung der Sprache feiert. Es ist eine offene Einladung, gemeinsam zu forschen und sich vom Spiel leiten zu lassen.