Charaktere: 4 | 1n

Besetzung: 4 Darsteller | geschlechterspezifische Variationen möglich

Spieldauer: 30

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche

Publikum: Ab 10

Szenen/Akt: 3

Bilder: 1

Tarif: 6

Mindestgebühr/Auff.: 45,00 EUR

Gans lässt Federn


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Gans lässt Federn

von Gerd Knappe

In EINE GANS LÄSST FEDERN überlistet die hungrige Spinne eine dumme Gans. Sie packt sie bei ihrer Eitelkeit und fängt sich so einen Braten, den sie an den Steppenwolf verliert, der Botschaft vom geplagten Monster überbringt und dabei das Gänsefleisch entwendet.

"
Oje. Oje. Oj. Jöu. Jöu. O. Mhmmm. Oh. Wenn das so weiter geht, komme ich nicht weiter. Aber ich will weiter und muss, weil ich einen großen Hunger habe. Was macht mein Bauch nur aus mir. Das Monster bin ich los. Mein leerer Bauch ist mir geblieben. Brumm. Knurr. Knurr. Brumm...

'Gans lässt Federn'
gehört zur Stücksammlung
PTE – HO – I – YA - PI nach Mythen der Ebenen (Sioux).

Im Zusammenspiel reagieren die verschiedenen Wesenheiten untereinander, aufeinander, miteinander. Mensch und Tier machen Erfahrungen aneinander. Ihr Bezugssystem verändert sich, wie einer den anderen sieht, was einer vom anderen hält, wie einer auf den anderen reagiert, wie einer mit dem anderen auskommt, was einer vom anderen braucht.

razzoPENuto präsentiert hieraus drei Geschichten aus dem sogenannten Tierkreis:

Und zwei Geschichten aus dem sogenannten Menschenkreis:

    Jede Dramatisierung steht für sich, kann aber auch im Zusammenhang, in der Montage mit anderen Stücken der Sammlung gespielt werden. Es entstehen aus mehreren, andere, nicht geschriebene Geschichten, Sichtweisen der Phantasie.



    Theaterpädagogische Perspektive:


    Dieses kurze Stück von Gerd Knappe ist eine Fabel  die zeitlose Themen wie Gier, List und Dummheit aufgreift. Der reduzierte Figurenkreis und die klare Handlung bieten eine gute Basis für eine theaterpädagogische Umsetzung, insbesondere für jüngere Zielgruppen oder als Einstieg in die Stückentwicklung.

    Themen

    Die zentralen Themen, die in "Gans lässt Federn" verhandelt werden, sind:

    • List und Täuschung: Die Spinne nutzt die Schwäche der Gans aus, um ihr Ziel zu erreichen. Dies wirft Fragen nach Fairness und Manipulation auf.
    • Eitelkeit und ihre Folgen: Die Gans wird Opfer ihrer eigenen Eitelkeit, was zu ihrem Verhängnis führt. Ein klassisches Fabel-Motiv.
    • Gier und Betrug: Der Steppenwolf, der den Braten entwendet, führt das Thema des "Jeder gegen jeden" fort und zeigt, wie Gier zu weiterem Betrug führt.
    • Macht und Schwäche: Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind geprägt von Machtgefällen – die Spinne ist klüger als die Gans, der Wolf stärker als die Spinne.
    • Natur und Überleben: Im Kern geht es um den Kampf ums Überleben in einer manchmal grausamen Welt, allerdings in einer stilisierten Fabelform.

    Spielanreize

    Das Stück bietet durch seine Fabelhaftigkeit zahlreiche Spielanreize:

    • Tierrollen: Die Darstellung von Tieren (Gans, Spinne, Steppenwolf) erlaubt ein sehr körperbetontes und stilisiertes Spiel. Die Schüler:innen können die spezifischen Bewegungen, Laute und Verhaltensweisen der Tiere erforschen und übertrieben darstellen.
    • Charakterisierung durch Physiognomie und Bewegung: Wie bewegt sich eine eitle Gans? Wie schleicht ein hungriger Wolf? Die Figuren sind keine komplexen Charaktere, sondern archetypisch, was eine klare und ausdrucksstarke Darstellung fördert.
    • Direkte Ansprache/Publikumseinbindung: Als Fabel könnte das Stück gut mit direkter Ansprache des Publikums funktionieren, vielleicht sogar mit einem Erzähler oder Chor, der die Moral der Geschichte kommentiert.
    • Sprachliche Reduktion und Prägnanz: Fabeln sind oft kurz und prägnant. Dies lädt dazu ein, mit der Sprache zu spielen, Betonungen zu variieren und den Subtext durch Mimik und Gestik deutlich zu machen.

    Zielgruppenansprache

    Dieses Stück eignet sich hervorragend für:

    • Unter- und Mittelstufe (ca. 8–14 Jahre): Die Themen sind für diese Altersgruppen gut zugänglich und die tierischen Charaktere sprechen sie direkt an. Es können erste Erfahrungen mit Rollenarbeit und szenischer Darstellung gesammelt werden.
    • Einstieg in das Theaterspiel: Aufgrund der überschaubaren Rollen und der klaren Handlung ist es ideal, um Grundlagen wie Bühnenpräsenz, Interaktion und das Entwickeln von Charakteren zu üben.
    • Projekte zu Fabeln oder Tiertheater: Eine gute Basis, um sich mit dem Genre der Fabel auseinanderzusetzen und eigene Tiercharaktere zu entwickeln.

    Umsetzungsideen

    • Stilisierte Kostüme und Masken: Anstatt realistische Tierkostüme könnten minimalistische Elemente (z.B. nur ein Schnabel für die Gans, acht Arme für die Spinne) verwendet werden, die die Tierart andeuten und der Fantasie Raum lassen. Masken könnten die Archetypen verstärken.
    • Geräusche und Musik: Die spezifischen Tierlaute (Schnattern, Sirren, Knurren) können als prägende Elemente eingesetzt werden. Eine einfache musikalische Untermalung könnte die Spannung erhöhen oder die Absurdität betonen.
    • Bühnenbild als Symbolraum: Ein abstraktes Bühnenbild mit wenigen, aber aussagekräftigen Elementen, die Wald, Wiese oder eine Höhle andeuten, lenkt den Fokus auf die Spieler:innen.
    • Bewegungschoreografie: Die Jagd der Spinne, das Prahlen der Gans und der Diebstahl des Wolfes könnten choreografisch umgesetzt werden, um die Spannung und Dynamik zu steigern.
    • Moral der Geschichte: Am Ende könnte eine Figur oder ein Chor die Moral der Fabel direkt an das Publikum richten und zur Diskussion anregen.

    Rollenarbeit

    Die Arbeit an den Rollen erfordert von den Spieler:innen:

    • Körperliche Präsenz: Die Tiereigenschaften müssen durch Bewegung und Haltung sichtbar gemacht werden. Hier kann man intensiv an der Tierbeobachtung arbeiten (Wie bewegt sich eine Gans? Wie eine Spinne auf der Lauer?).
    • Ausdruck von Emotionen und Eigenschaften: Obwohl die Charaktere nicht tief psychologisch sind, müssen die Spieler:innen klar die Eitelkeit der Gans, die Heimtücke der Spinne und die dreiste Gier des Wolfes zum Ausdruck bringen.
    • Stimmliche Gestaltung: Die Stimmen der Tiere könnten übertrieben oder karikiert werden, um ihre Charakterzüge zu unterstreichen (z.B. ein hochnäsiges Schnattern, ein schleimiges Flüstern, ein tiefes Knurren).
    • Klarheit im Spiel: Da die Handlung linear ist, ist es wichtig, die Motivationen und Handlungen jeder Figur klar und verständlich darzustellen.

    "Gans lässt Federn" ist ein charmanter und lehrreicher Text, der viel Raum für kreative und spielerische Entfaltung im Rahmen des Schultheaters bietet.