Empfehlungen für Freilichtbühnen

Charaktere: 3 | 1w, 1m, 1n

Besetzung: 3 Darsteller | geschlechterspezifische Variationen möglich

Spieldauer: 60

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche, Kinder

Publikum: Ab 5

Szenen/Akt: 20

Bilder: 2

Tarif: 5

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Wünsch dir was


VOLLVERSION
Buchen

Wünsch dir was!

Singspiel nach ‚Von dem Fischer un syner Frau‘. 

Nach Philipp Otto Runge und den Grimm Brüdern von Gerd Knappe

Geschichte aus einer Zeit als das Wünschen noch half. Wer nie genug bekommt, hat bald gar nichts mehr, aber das ahnte Frau Ilsebill, die Frau des Fischers, nicht, dass es vielleicht Glück ist, keine Vorstellung von Glück zu haben.

Zum Glück, sonst hätten wir ihre Geschichte nicht.

"

Ich bin ein Pisspott
Ich bin schon eine Hütte
Ich bin schon ein Haus
Ich bin schon ein Schloss
Ich bin schon ein König
Ich bin schon ein Kaiser
Ich bin schon ein Papst
Ich bin Himmel und Erde
Ich bin nicht Gott
Ich bin was ich bin
Was auch immer
Ein Fischer vielleicht

Und ich bin ein G.dicht



Theaterpädagogische Perspektive:

Dieses Singspiel von Gerd Knappe, basierend auf dem bekannten Märchen "Von dem Fischer un syner Frau", ist eine zeitlose Erzählung über Gier, Unzufriedenheit und die Konsequenzen unstillbarer Wünsche. Die musikalische Komponente als Singspiel und die Betonung der Glücksdefinition bieten reiche theaterpädagogische Möglichkeiten.

Themen

Das Stück beleuchtet folgende zentrale und gesellschaftlich relevante Themen:

  • Gier und Unersättlichkeit: Die Figur der Frau Ilsebill steht prototypisch für die menschliche Eigenschaft, niemals genug zu bekommen und immer mehr zu wollen, bis hin zur Hybris.
  • Glück und Zufriedenheit: Das Stück wirft die Frage auf, was wahres Glück bedeutet und ob materieller Besitz oder Macht zu Zufriedenheit führen können. Die Zeile "dass es vielleicht Glück ist, keine Vorstellung von Glück zu haben" ist eine zentrale philosophische Botschaft.
  • Die Konsequenzen des Handelns: Ilsebills unaufhörliche Wünsche führen letztlich zum Verlust alles Erreichten und zur Rückkehr zum Ausgangspunkt. Dies verdeutlicht die direkten Folgen von übersteigerten Ansprüchen.
  • Demut und Bescheidenheit: Im Gegensatz zur Frau steht der Fischer für eine eher bescheidene Haltung, die mit dem Gegebenen zufrieden ist, auch wenn er seiner Frau zuliebe immer wieder den Wunsch äußert.
  • Die Macht der Wünsche und der Natur: Die übernatürliche Kraft des Fisches, der die Wünsche erfüllt, und die Reaktion der Naturgewalten auf Ilsebills Hybris betonen die Grenzen menschlicher Einflussnahme.

Spielanreize

Als Singspiel bietet "Wünsch dir was!" vielfältige und dynamische Spielanreize:

  • Musikalische Gestaltung: Die Singspiel-Form ermöglicht den Einsatz von Gesang, Chorälen und musikalischen Untermalungen. Dies kann die Emotionen verstärken, Stimmungen schaffen und den Wandel der Welt von Ilsebill und dem Fischer verdeutlichen (z.B. durch musikalische Motive, die sich mit jedem Wunsch steigern).
  • Kontrastreiche Figuren: Die unersättliche Frau Ilsebill und der oft hilflose, aber erdverbundene Fischer bieten großes Potenzial für charakterstarke Darstellungen. Auch der (unsichtbare oder symbolisierte) Fisch ist eine reizvolle Rolle.
  • Eskalation und Verwandlung: Die stetige Steigerung der Wünsche (von der einfachen Hütte bis zum Kaiser und Papst) bietet eine klare dramatische Struktur und visuelle Möglichkeiten zur Verwandlung der Bühne und der Kostüme.
  • Körpersprache und Statussymbolik: Die Hybris der Ilsebill kann durch überzogene Gestik, stolze Haltung und prunkvolle (oder lächerlich übertriebene) Kostüme dargestellt werden, während der Fischer eher gebückt und demütig agiert.
  • Stimmungswandel der Natur: Das Meer, das auf Ilsebills Wünsche reagiert, kann durch Licht, Soundeffekte und sogar chorische Bewegungen des Ensembles (z.B. Wellenbewegung) eindrücklich inszeniert werden.

Zielgruppenansprache

Das Singspiel ist hervorragend geeignet für:

  • Grundschule und Mittelstufe (ca. 6–14 Jahre): Das bekannte Märchen ist für diese Altersgruppen zugänglich, und die klare Moral ist leicht verständlich. Die Singspiel-Form macht es besonders ansprechend.
  • Schulprojekte zu Märchen, Ethik oder zum Thema Konsumgesellschaft: Das Stück bietet eine gute Diskussionsgrundlage für Werte wie Zufriedenheit, Gier und Bescheidenheit.
  • Ensembles mit musikalischen Neigungen: Für Gruppen, die gerne singen und das musikalische Element aktiv in die Inszenierung einbeziehen möchten.
  • Familienstücke: Die universelle Botschaft und die bekannte Geschichte machen es attraktiv für ein breites Publikum.

Umsetzungsideen

  • Wandelbares Bühnenbild: Beginnend mit einer kargen Hütte am Strand, die sich mit jedem Wunsch der Ilsebill wandelt (ein Schloss, ein Palast), bis sie am Ende wieder zur Hütte zurückkehrt. Dies kann durch einfache Kulissen, Projektionen oder flexible Bauelemente geschehen.
  • Kostümwechsel: Die Kostüme der Ilsebill können mit jeder Stufe ihrer Machtansprüche prunkvoller und überzogener werden, bis sie am Ende wieder in einfachen Lumpen erscheint.
  • Einsatz von Licht und Sound zur Darstellung des Meeres: Das Meer kann durch blaue Lichteffekte, Nebel, Geräusche von Wellen (sanft bis stürmisch) und Blitzen (bei den größten Wünschen) zum aktiven Mitspieler werden.
  • Chor des Meeres/Fisches: Ein Chor kann die Stimme des Fisches sein oder die Stimmung des Meeres reflektieren und die Wünsche der Ilsebill mit vokalen Effekten untermalen oder kommentieren.
  • Puppenspiel für den Fisch: Der wunscherfüllende Fisch könnte als Puppe (z.B. eine große Stabpuppe oder eine Schattenfigur) dargestellt werden, die aus dem Hintergrund erscheint.
  • Direkte Ansprache/Publikumseinbindung: Gerade bei jüngeren Zielgruppen kann der Erzähler oder der Fischer das Publikum direkt ansprechen und vielleicht sogar um dessen Meinung zu den Wünschen bitten.

Rollenarbeit

Die Arbeit an den Rollen erfordert von den Spieler:innen:

  • Für Frau Ilsebill: Die Fähigkeit, die steigende Gier und Hybris überzeugend darzustellen, sowohl stimmlich (von anfänglicher Bescheidenheit bis zu herrischem Befehlston) als auch körperlich (vom demütigen Gehen zum stolzen Schreiten). Sie muss ihre Verwandlung in eine immer unzufriedenere Person glaubhaft machen.
  • Für den Fischer: Die Darstellung seiner Demut, seines Fleißes und seiner zunehmenden Verzweiflungangesichts der unersättlichen Wünsche seiner Frau. Er ist oft der Vermittler und muss die Last dieser Rolle tragen.
  • Für den Fisch (oder dessen Stimme): Wenn der Fisch eine sprechende Rolle hat, muss seine Stimme weise, vielleicht etwas ungeduldig, aber letztlich immer noch wohlwollend klingen, bis zu den größten Wünschen.
  • Gesangliche Fähigkeiten: Da es ein Singspiel ist, sollten die Spieler:innen Spaß am Singen haben und die Lieder nutzen können, um die Emotionen und die Handlung voranzutreiben.
  • Ausdruck von Kontrasten: Das Stück lebt vom Kontrast zwischen Ilsebills immer extremeren Wünschen und der einfachen Realität, zu der sie am Ende zurückkehrt. Die Spieler:innen müssen diese Gegensätze im Ausdruck meistern.

"Wünsch dir was!" ist ein wunderschönes und lehrreiches Stück, das auf musikalische und unterhaltsame Weise eine wichtige Botschaft über Glück, Gier und die Bedeutung der Zufriedenheit vermittelt.