Zirkuspolka
Eine völlig verrückte Geschichte nach dem gleichnamigen Ballett von Igor Strawinsky von Rosemarie Neu
Amerika 1942. Der größte Zirkus der Welt, der Ringling bros.& Barnum & Bailey Circus, plant eine Sensation.
Seine 50 Elefanten sollen ein Ballett mit dem berühmten Choreografen George Balanchine einstudieren und zwar nach einer Zirkuspolka, die der berühmte Igor Strawinsky extra dafür komponiert hat. Aber der Direktor Komarow des russischen Zirkus Petruschka versucht alles, um diesen Plan zu sabotieren, und so schleust er zwei trottelige Gehilfen als Spione in den Ringling Zirkus ein.
Dabei geht bei Ringling auch ohne Sabotage vieles schief: Die Zirkuspolka ist so kompliziert, dass die Zirkuskapelle sie nicht richtig spielen kann und die Elefanten dazu nicht tanzen können. In der Not hat Balanchine die Idee, dass eine Primaballerina mit den Elefanten tanzen soll.
Dies ist die Gelegenheit für Dir. Komarow, der seine Tochter Jelena, eine Ballerina, zum Ringling Zirkus schickt. Zur Sabotage natürlich.
Aber es kommt alles anders. Jelena verliebt sich in Balanchine und das Kraftweib Warwara, das Komarow als Aufpasserin mitgeschickt hat, verliebt sich in den amerikanischen Tigerdompteur.
Dem zeigt sie erst einmal, wie man Tiger so richtig dressiert. Es ist also sehr, sehr verworren.
Aber dann findet alles doch noch ein gelungenes Ende:
Dir. Ringling und Dir. Komarow versöhnen sich, die Liebespaare werden glücklich vereint, die Kapelle spielt die Zirkuspolka richtig und die 50 Elefanten tanzen im rosa Tütü Ballett.
Theaterpädagogische Perspektiven:
"Zirkuspolka" von Rosemarie Neu ist eine völlig verrückte Geschichte nach dem gleichnamigen Ballett von Igor Strawinsky. Das Stück ist eine turbulente Komödie voller Sabotage, Romantik und tierischer Tanzdarbietungen, die das Publikum in die bunte Welt des Zirkus im Amerika von 1942 entführt. Es feiert den Triumph der Kreativität und der Liebe über alle Widrigkeiten und Intrigen.
Themen
Das Stück beleuchtet folgende humorvolle und chaotische Themen:
- Künstlerische Vision vs. Realität: Der ambitionierte Plan, 50 Elefanten Ballett tanzen zu lassen, und die komplizierte Komposition Strawinskys treffen auf die Unfähigkeit der Zirkuskapelle und der Elefanten. Das Stück spielt mit dem Kontrast zwischen grandiosen Ideen und den Tücken der Umsetzung.
- Wettbewerb und Sabotage: Der Konflikt zwischen den beiden Zirkusdirektoren Komarow und Ringling und die Sabotageversuche durch Komarows trottelige Gehilfen bilden den Kern der Handlung. Es ist eine humorvolle Darstellung von Rivalität und Intrigen.
- Liebe überwindet Grenzen: Trotz aller Widrigkeiten und ursprünglichen Absichten finden Jelena und Balanchine sowie Warwara und der Tigerdompteur zueinander. Das Stück zeigt, wie romantische Anziehung alle Pläne und Feindschaften durchkreuzen kann.
- Verwechslung und Chaos: Die eingeschleusten Spione, die komplizierte Musik und die Liebeswirren führen zu einem großen Durcheinander. Das Stück lebt von der Komik, die aus Fehlern und unvorhergesehenen Entwicklungen entsteht.
- Harmonie und Versöhnung: Am Ende finden alle Fäden zusammen: die Direktoren versöhnen sich, die Liebespaare sind vereint und die Elefanten tanzen Ballett. Dies vermittelt eine optimistische Botschaft über die Kraft der Zusammenarbeit und das Gelingen des Unmöglichen.
- Die Magie des Zirkus: Die gesamte Geschichte ist eingebettet in die schillernde und exzentrische Welt des Zirkus, die Raum für überzogene Charaktere und spektakuläre Darbietungen bietet.
Spielanreize
Das Stück bietet durch seine verrückte Prämisse und die vielen komödiantischen Charaktere vielfältige und dynamische Spielanreize:
- Skurrile Charaktere: Der ehrgeizige Direktor Ringling, der intrigante Komarow, die "trotteligen Gehilfen", der verzweifelte Balanchine, die eiskalte (und später verliebte) Jelena, das "Kraftweib" Warwara und der Tigerdompteur – alle Figuren bieten enormes Potenzial für überspitztes, körperbetontes und humorvolles Spiel.
- Tierische Darsteller: Die 50 Elefanten im rosa Tütü sind der absolute Höhepunkt und können durch Schauspieler in stilisierten Kostümen, Puppen oder sogar durch Projektionen dargestellt werden. Ihre "Unfähigkeit" zu Beginn und ihr triumphaler Tanz am Ende bieten viel Raum für Komik.
- Musik und Tanz: Die "Zirkuspolka" von Strawinsky ist ein zentrales Element. Das Stück kann musikalische Einlagen und choreografische Nummern beinhalten, die die Schwierigkeiten beim Erlernen der Polka und später den triumphierenden Elefantentanz zeigen.
- Slapstick und Verwechslungskomödie: Die Sabotageversuche der trotteligen Gehilfen und die Liebeswirren bieten reichlich Gelegenheit für Slapstick, Situationskomik und Verwechslungen.
- Die Zirkusatmosphäre: Das Bühnenbild und die Kostüme können die bunte, opulente und chaotische Welt des Zirkus mit seinen Lichtern, Farben und ungewöhnlichen Darstellern einfangen.
- Der dramatische Aufbau: Vom gescheiterten Plan über die Sabotage und die Liebesverwirrungen bis zum glücklichen Finale gibt es einen klaren dramatischen Bogen mit vielen Höhepunkten.
Zielgruppenansprache
Das Stück eignet sich hervorragend für:
- Mittel- und Oberstufe (ca. 10-16 Jahre): Der Humor, die actionreiche Handlung, die vielen Charaktere und die Themen von Liebe und Freundschaft sind für diese Altersgruppen sehr ansprechend.
- Theater-AGs, die ein großes Ensemble-Stück mit viel Bewegung, Musik und komödiantischem Potenzial suchen: Es ist ideal, um an der Gestaltung von exzentrischen Charakteren, der Koordination komplexer Szenen und der Darstellung von Tierrollen zu arbeiten.
- Familientheater: Die verrückte Geschichte und das visuelle Spektakel des Zirkus sprechen ein breites Publikum an.
Umsetzungsideen
- Zirkuszelt als Bühnenbild: Ein stilisiertes Zirkuszelt oder eine Manege als zentraler Spielort, der durch wenige Requisiten schnell umfunktioniert werden kann.
- Farbenfrohe und überzogene Kostüme: Zirkusdirektoren in pompösen Gewändern, Clowns-ähnliche Outfits für die Spione, Ballettkostüme für Jelena und die Elefanten (rosa Tütü!).
- Licht und Soundeffekte: Grelles Zirkuslicht, Spotlights, Fanfarenstöße, chaotische Musik bei den Fehlversuchen der Kapelle und eine triumphale Polka am Ende. Tiergeräusche für die Elefanten.
- Choreografie: Von den unbeholfenen Tanzversuchen der Elefanten bis zu ihrem synchronen Ballett am Ende – Tanz und Bewegung sind essenziell. Auch die Prügeleien und Sabotageversuche können choreografiert werden.
- Doppelrollen: Die trotteligen Gehilfen könnten auch als Teil der Zirkuskapelle agieren.
- Die Elefanten: Der Höhepunkt des Stücks. Sie können durch mehrere Schauspieler in Teilkostümen (z.B. graue Anzüge mit riesigen Ohren und rosa Tutus), große Puppen oder sogar durch die geschickte Nutzung von Projektionen und Schattenwürfen dargestellt werden.
Rollenarbeit
Die Arbeit an den Rollen erfordert von den Spieler:innen:
- Für die Direktoren Ringling und Komarow: Die Darstellung ihrer Rivalität, ihres Eifers und ihrer späteren Versöhnung erfordert Witz und Präsenz.
- Für die trotteligen Gehilfen: Diese Rollen leben von Slapstick und komödiantischem Timing. Ihre Ungeschicklichkeit ist der Schlüssel zum Humor.
- Für George Balanchine: Seine Leidenschaft für das Ballett und seine Verzweiflung über die unmusikalität der Elefanten, gepaart mit seiner aufkeimenden Liebe zu Jelena.
- Für Jelena: Ihre Entwicklung von der Saboteurin zur verliebten Ballerina, die die Elefanten zum Tanzen bringt.
- Für Warwara: Das "Kraftweib", das anfangs hart wirkt, aber sich dann unerwartet verliebt und ihre Fähigkeiten im "Dressieren" zeigt.
- Für den Tigerdompteur: Er kann eine charismatische und stolze Figur sein, die von Warwaras Stärke beeindruckt ist.
- Die Elefanten: Die Darsteller müssen eine Mischung aus majestätischer Unbeholfenheit und später graziöser Synchronität zeigen.
"Zirkuspolka" ist ein Feuerwerk der Komik und ein Fest der Fantasie, das mit seinem irrwitzigen Plot und seinen liebenswerten Charakteren das Publikum begeistern wird. Es ist ein Plädoyer für die unkonventionelle Lösung und die Freude am kreativen Chaos.