Charaktere: 3 | 2w, 1m

Besetzung: 3 Darsteller

Spieldauer: 70

Spielalter: Jugendliche

Publikum: Ab 15

Szenen/Akt: 2

Bilder: 1

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Travelling

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Travelling

Ein 'hinter'-listiges Spiel mit Emotionen aus der Feder von Tobias Schindler

Felix und seine Schwester Marie sind beliebt, selbstbewusst, gutaussehend – und häufig gelangweilt. Sie philosophieren über sich, das Leben und die Liebe, da scheint die Mitschülerin Linda das ideale Forschungsobjekt zu sein.
Sie himmelt Felix an und die Geschwister wollen wissen, wie weit sie in ihrer Leidenschaft gehen wird.

Sie versuchen sie zu immer extremeren Liebesbeweisen zu bewegen und Linda macht mit.
Als sich Felix und Linda dann in einem von Marie inszenierten Blind-Date näher kommen, eskaliert die Situation und es stellt sich die Frage, wer den Sommer über eigentlich mit wem gespielt hat.



Theaterpädagogische Betrachtung zu „Travelling“

1. Inhalt und zentrale Themen

Travelling erzählt die Geschichte von zwei selbstbewussten Geschwistern, Felix und Marie, die ihre Langeweile und Unsicherheit damit überdecken, andere Menschen emotional zu manipulieren. Die Mitschülerin Linda wird zum Spielball ihrer Machtspiele und Grenzerfahrungen, in denen die Grenzen von Zuneigung, Vertrauen und Selbstbestimmung ausgetestet werden.
Das Stück fragt nach den Konsequenzen solcher „Spiele“ mit Gefühlen: Wer kontrolliert wen? Und wann kippt harmloser Spaß in emotionale Verletzung?

2. Gesellschaftlicher Bezug

  • Das Stück reflektiert jugendliche Machtstrukturen, Gruppendynamiken und den Umgang mit Beziehungsgefühlen in der heutigen Zeit.
  • Es thematisiert den verantwortungsvollen Umgang mit den Gefühlen anderer, insbesondere vor dem Hintergrund sozialer Medien und der Schnelllebigkeit von Kontakten.
  • Außerdem geht es um das Spannungsfeld zwischen Authentizität und Rolle, zwischen echter Nähe und Oberflächlichkeit.

3. Dramaturgische Besonderheiten

  • Die Handlung bleibt bewusst ambivalent und lässt die Zuschauer*innen selbst hinterfragen, wer wirklich „Opfer“ oder „Täter“ ist.
  • Durch die eskalierende Handlung entsteht eine Spannung, die Fragen nach Moral, Grenzen und Verantwortung provoziert.
  • Die Figur Marie übernimmt eine besondere Rolle als „Regisseurin“ des Blind-Dates, was die Themen Inszenierung und Kontrolle zusätzlich unterstreicht.

4. Theaterpädagogische Chancen

a) Rollenspiele und Perspektivwechsel:

  • Spielerisch können die Teilnehmenden in die unterschiedlichen Rollen schlüpfen, um Machtverhältnisse und emotionale Dynamiken zu erkunden.
  • Perspektivwechsel helfen, die Motive und Gefühle der Figuren besser zu verstehen und Empathie zu fördern.

b) Reflexion über Grenzen und Einwilligung:

  • Das Stück eignet sich hervorragend, um über persönliche Grenzen, Einverständnis und den respektvollen Umgang miteinander ins Gespräch zu kommen.
  • Welche Signale werden übersehen oder missverstanden? Wann hört „Spiel“ auf?

c) Analyse von Kommunikation:

  • Die verbale und nonverbale Kommunikation der Figuren kann analysiert werden – wie wird Macht subtil oder offen ausgeübt?
  • Die Rolle von Manipulation und deren Erkennung können thematisiert werden.

d) Emotionale Auseinandersetzung:

  • Durch die Darstellung von verletzlichen Momenten, Hoffnungen und Enttäuschungen werden emotionale Themen wie Sehnsucht, Ablehnung und Selbstwert thematisiert.

5. Pädagogische Impulse

  • Diskussion über Macht und Verantwortung: Wie gehe ich verantwortungsvoll mit der Macht um, die ich über andere habe?
  • Grenzen setzen und respektieren: Wie kann ich meine eigenen Grenzen kommunizieren und die Grenzen anderer achten?
  • Authentizität vs. Inszenierung: Wo spielen wir Rollen und wo sind wir echt?
  • Umgang mit Emotionen: Wie gehe ich mit enttäuschten oder verletzten Gefühlen um?

Fazit:
Travelling ist ein eindrückliches Stück, das mit subtilen und eskalierenden emotionalen Momenten die komplexen Dynamiken zwischen Jugendlichen in den Fokus nimmt. Es eignet sich besonders für jugendliche Theatergruppen oder Projekte, die Themen wie Manipulation, Einwilligung und Beziehungskonflikte reflektieren und spielerisch erforschen wollen. Das Stück fördert sowohl das Bewusstsein für eigene und fremde Grenzen als auch die Empathiefähigkeit.