Charaktere: 2 | 1w, 1m

Besetzung: 2 Darsteller

Spieldauer: 100

Spielalter: Jugendliche, Erwachsene

Publikum: Ab 15

Szenen/Akt: 4

Bilder: 2

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Vom Fallen eines Bleistifts

VOLLVERSION
Buchen

Vom Fallen eines Bleistifts

Ein Experiment der Liebe von Tobias Schindler

Martin fragt Carmen, ob sie ihn heiraten möchte. Einfach so, ganz unerwartet und obwohl die beiden sich nicht kennen.

Er glaubt, dass die Liebe schon irgendwann entstehen wird, wenn man sich nur gut genug kennenlernt.

Carmen ist skeptisch, aber dann lässt sie sich auf das Experiment ein und die beiden heiraten wirklich. Zunächst sind sie sich fremd, die Gespräche stocken und Zärtlichkeit entsteht kaum zwischen ihnen.

Doch Martin behält recht, die Zeit und ein fallender Bleistift machen sie schließlich zu Vertrauten und sie bekommen sogar ein gemeinsames Kind.
Alles könnte schön sein. Und das ist es ja auch. Trotzdem sind auch die beiden nicht immun gegen die Reize anderer junger Männer und Frauen in ihrer Umgebung.

Und das Versprechen ewiger Partnerschaft gerät ins Wanken.

Theaterpädagogische Betrachtung zu „Vom Fallen eines Bleistifts“

1. Inhalt und Thema

Vom Fallen eines Bleistifts erzählt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte: Martin und Carmen heiraten, obwohl sie sich kaum kennen – als soziales Experiment, das die Frage aufwirft, ob Liebe wachsen kann, wenn man sich Zeit nimmt, sich wirklich kennen zu lernen.

Anfangs fremd und distanziert, entwickeln sie nach und nach Vertrautheit, bekommen ein Kind und erleben zusammen Momente des Glücks und der Nähe. Doch wie in jeder Beziehung lauern Versuchungen und Zweifel, die das Versprechen der ewigen Liebe infrage stellen.

2. Gesellschaftlicher Bezug

  • Das Stück behandelt moderne Beziehungskonzepte und die Vorstellung von Liebe als bewusste Entscheidung versus Gefühl.
  • Es thematisiert den Balanceakt zwischen Nähe, Vertrauen und den Herausforderungen, die Versuchungen und Alltag mit sich bringen.
  • In einer Zeit, in der Partnerschaften vielfältiger und individueller werden, stellt das Stück klassische Erwartungen auf den Prüfstand.

3. Dramaturgische Besonderheiten

  • Das Spiel mit dem „Experiment“ als dramaturgisches Mittel öffnet Raum für Reflexion über das Entstehen von Liebe.
  • Die langsame Entwicklung von Nähe über scheinbar kleine, beiläufige Ereignisse wie das Fallen eines Bleistifts zeigt, wie Beziehung im Alltag wächst.
  • Die Figuren bleiben dabei lebensnah und glaubwürdig, ohne ins Idealtypische zu verfallen.

4. Theaterpädagogische Chancen

a) Auseinandersetzung mit Liebesbildern:

  • Jugendliche und Erwachsene können eigene Vorstellungen von Liebe und Beziehung hinterfragen und reflektieren.
  • Diskussionen über Erwartungen, Vertrauen und das Entstehen von Nähe werden angeregt.

b) Spielformen zu Nähe und Distanz:

  • Übungen zum Umgang mit Nähe, Berührung, Blickkontakt und Distanz können das Stück ergänzen.
  • Die langsame Entwicklung von Vertrautheit bietet Raum für körperliches und emotionales Schauspieltraining.

c) Rollenarbeit und Beziehungsdynamiken:

  • Die Figuren Martin und Carmen ermöglichen eine intensive Erforschung von Ambivalenzen, Wünschen und Ängsten in Partnerschaften.
  • Spielerisches Erproben von Konfliktsituationen und Versuchungen schafft authentische Szenen.

d) Alltag und Magie des Kleinen:

  • Die Bedeutung alltäglicher, scheinbar kleiner Momente (ein fallender Bleistift) als Auslöser für emotionale Entwicklung kann in Theaterworkshops kreativ erforscht werden.
  • Aufmerksamkeit für Details und nonverbale Kommunikation wird geschult.

5. Pädagogische Impulse

  • Wie entsteht Vertrauen und Liebe über Zeit?
  • Was passiert, wenn Erwartungen und Realität in einer Beziehung auseinanderklaffen?
  • Wie geht man mit Versuchungen und Unsicherheiten um?
  • Welche Bedeutung haben kleine Gesten und Momente in der Partnerschaft?

Fazit:
Vom Fallen eines Bleistifts ist ein zartes, doch tiefgründiges Stück über das Wachsen von Liebe und die Herausforderungen des Miteinanders. Es lädt Zuschauer und Spieler*innen dazu ein, Liebesbeziehungen jenseits romantischer Klischees zu betrachten und eigene Erfahrungen zu reflektieren.