Charaktere: 5 | 1m, 4w
Besetzung: 5 Darsteller | Variationen möglich
Spieldauer: 40
Spielalter: Erwachsene, Jugendliche
Publikum: Ab 12
Szenen/Akt: 1
Bilder: 1
Tarif: 6
Mindestgebühr/Auff.: 45,00 EUR
HEIMweh
Die Pflegehelferin Marianne beginnt ihren Arbeitstag im Altersheim alias Seniorenzentrum, indem sie Frühstück für die Heimbewohner richtet.
Fr. Sauer gibt wie immer ihre mürrisch-aggressiven, teils komischen Kommentare ab. Und Herr Maier, ein Neuankömmling und fröhlicher, derber, bodenständiger Mensch, äußert seine sexuellen Witze.
Trotz dieser alltäglichen Unannehmlichkeiten versucht Marianne ihre Höflichkeit zu wahren und ihre Tätigkeiten zu verrichten. Die elegante Fr. Mag. Konrad tritt auf und fragt nach der Krankenschwester.
Marianne gerät in Stress und wird von der Fr. Mag. ermahnt, sie solle auf die Bedürfnisse der Senioren eingehen.
Dann auch noch von Hr. Maier provoziert und belästigt, bekommt sie einen Wutanfall und wird von Fr. Sauer kritisiert. Da versucht Marianne sich nach dem Motto „Liebe und Einfühlungsvermögen“ zu beruhigen, doch um die hilflos bittende Fr. Heubauer auf die Toilette zu begleiten ist es schon zu spät.
Fr. Mag. Konrad verlangt eine Erklärung für die konfliktreiche Situation. Schuld sei der Personalmangel, man habe zu wenig Zeit für die Senioren. Fr. Mag. beendet ihre Inspektion, droht Marianne mit Entlassung und geht ab. Kurz bevor Marianne in Zorn ausbricht, fällt sie in Ohnmacht, da Fr. Sauer ihr heimlich ihre Tabletten in ihren Kaffee gegeben hat. Nun sind die Senioren unter sich und beschließen unbefangen dieses „Heim“ zu verlassen, wo sie als dement abgestempelt wurden. Das Altersheim konnte ihr Daheim nicht ersetzen. - Nur daheim ist daheim.
(Ein Stück über Pflege, Würde und die Suche nach Zuhause)
Realität und Tragikomik im Pflegealltag:
„HEIMweh“ zeigt sehr authentisch die Herausforderungen im Pflegeheim-Alltag – den Stress der Pflegekräfte, die Bedürfnisse der Bewohner:innen und die Konflikte, die daraus entstehen. Die Figurenzeichnung ist dabei klar und lebendig: mürrisch-komische Senioren, eine gestresste Pflegehelferin, die Strenge der Verwaltung. Der schwankhafte Ton erlaubt es, ernste Themen auch mit Humor und Leichtigkeit zu beleuchten, was die Identifikation erleichtert und Zugänge für junge Menschen schafft.
Themen: Würde im Alter, Personalmangel und das Gefühl von Zuhause:
Das Stück thematisiert zentrale soziale Fragen: Wie geht unsere Gesellschaft mit älteren, oft pflegebedürftigen Menschen um? Was bedeutet „Zuhause“ im Alter, wenn man in ein Heim zieht? Die Konflikte zwischen Pflegepersonal und Bewohner:innen spiegeln die Herausforderungen von Empathie und professioneller Distanz. Die Senioren in ihrer Rebellion symbolisieren das Grundbedürfnis nach Selbstbestimmung und Würde.
Figurenvielfalt und Ensemblearbeit:
Die unterschiedlichen Charaktere bieten große Möglichkeiten für ensemblebasiertes Arbeiten: Vom mürrischen Herrn Maier mit seinen derben Sprüchen bis zu Frau Sauer, die trotz ihrer Eigenheiten menschliche Schwächen zeigt. Auch Marianne als zentrale Figur ist emotional vielschichtig – zwischen Pflichtbewusstsein, Stress und Wut. Solche Figuren eignen sich hervorragend für Rollenstudien und das Erforschen von emotionalen Nuancen.
Szenische und methodische Impulse:
Symbolik und Botschaft:
Das Stück endet mit dem starken Satz „Nur daheim ist daheim“ – ein Plädoyer für das Zuhause als Ort der Geborgenheit, der nicht einfach durch ein Heim ersetzt werden kann. Das wirkt nach und regt zu Diskussionen über gesellschaftliche Werte, Pflegepolitik und zwischenmenschliche Beziehungen an.
Fazit:
„HEIMweh“ eignet sich hervorragend für Jugendtheater und Schulensembles, die sich mit sozialen Themen auseinandersetzen möchten. Die Kombination aus Humor und ernsten Momenten, die starken Charaktere und die lebensnahe Handlung machen das Stück zu einer wertvollen Grundlage für theatralische und pädagogische Arbeit rund um Empathie, Verantwortung und gesellschaftliches Miteinander.