Charaktere: 25 | geschlechterspezifisch variabel
Besetzung: Mind. 17 Darsteller | Variationen und Doppelbesetzungen möglich
Spieldauer: 120
Spielalter: Erwachsene, Jugendliche
Publikum: Ab 14
Szenen/Akt: 14
Bilder: variabel durch Projektionen
Tarif: 2
Mindestgebühr/Auff.: 75,00 EUR
Träum weiter!
In dem Stück geht es um Fatima, die mit ihrer Familie aus Syrien flüchten musste und nun in Berlin lebt. Fatima, die wie ihre Eltern sehr liberal eingestellt ist, schafft es schnell, sich zu integrieren und Anschluss zu finden.
Etwas, was ihrem Bruder Arif weit weniger gut gelingt. Frustriert von seinen Erfahrungen entgleitet er zusehends seiner Familie und beginnt, sich zu radikalisieren. Dementsprechend argwöhnisch beobachtet er die beginnende Beziehung seiner Schwester mit Sebastian.
Dieser stammt aus einer angesehenen Familie, bei der jedoch hinter der Fassade auch einiges im Argen liegt und gerade den weiblichen Figuren einiges zugemutet wird: die Großmutter wurde ein Leben lang klein gehalten, die Mutter wird jenseits ihrer Hausfrauenrolle kaum noch wahrgenommen und wird schlussendlich von ihrem Mann betrogen.
Auch Fatima hat als Frau Arif in dessen Augen zu gehorchen. Doch die Einmischungen von Seiten Arifs lässt sich die intelligente und selbstbewusste Fatima nicht länger gefallen. Die angespannte Situation eskaliert, als Arif erfährt, dass Fatima entgegen ihrer Aussage doch bei Sebastian übernachtet. Im Haus von Sebastians Eltern findet die Geschichte ihren tragischen Abschluss. Arif erschießt im Affekt Sebastians Vater und anschließend – sich in den Gedanken hineinsteigernd, dass Fatima verantwortlich dafür sei, dass er zu Mörder geworden ist – seine Schwester.
Das Stück überführt dabei drängende aktuelle Entwicklungen und Probleme auf die Bühne und demonstriert, welch tragischen Entwicklungen möglich sind, wenn es nicht gelingt oder man auch nur zu lange wartet, die Samen der Wut, des Hasses, aber auch des Unverständnisses zu bekämpfen. Dem aktuellen Thema angemessen zieht die Aufführung auch viele Register der zeitgenössischen Inszenierung.
So wird das Handeln der Akteure mit Bildern und Filmen untermalt, die auf die Bühne projiziert werden. Darunter sind auch Filmausschnitte mit allseits bekannten Scharfmachern aller Couleur zu sehen, die Szenen, in denen die Figuren hoffnungsvoll um ihren Platz im Leben und das Wohl ihrer Lieben ringen, einen besonderen, bitteren Kontrast verleihen.
Aber auch die Emotionen der Figuren werden mit Musik und visuellen Effekten plastisch vermittelt und fühlbar gemacht. Während die Handlung selbst tragisch endet und darauf verzichtet, einfache politische Lösungen für eine sehr komplexe Gemengelage zu liefern, sind es die Monologe, die einzelne Figuren an das Publikum richten, die verdeutlichen, mit welchen Werten und Mitteln die Katastrophe, die die Figuren im Stück und zu viele Menschen im realen Leben ereilt, verhindert werden könnte: Achtung, Offenheit, Liebe und Vergebung.