Die sieben Helden
Diese hochamüsante Bearbeitung von Ulrich Zettler, mit Kompositionen von Joachim Hahnen und Guido Ricken, macht diese verzwickt verrückte Saga kindgerecht erlebbar.
Der Obrigkeit fehlte scheint's schon stets ein kleiner Zacken in der Krone, wie der Inalt dieser Schmunzelstory zeigt:
Da hat sich der Herr Herzog ja etwas Feines ausgedacht: Ausgerechnet Volker Racho, Meinrad Klappert, Peer Plex, Otto Päde, Peter Silie, Sepp Tember und Teo Dorant müssen sich zum Bodensee aufmachen, wo das uuungeheure Uuungeheuer haust. Sie sollen es erlegen und sein Fell als Zeichen des Sieges auf dem Marktplatz zur Beruhigung aller Bürger aufhängen.
Sie besorgen sich beim Waffenschmied eine lange Lanze und ziehen los. Und schon jagen sich die Abenteuer: Ein Bär liegt im Wege und will bekämpft sein, in einem Wirtshaus laben sie sich ordentlich an (aus-)geschenktem Märzenbier, ein aufge-schreckter Eremit sagt den Märzenbierbenebelten deutlich seine Meinung und ein friedlich vorbeisummender Hornissenschwarm lässt ihre Knie weich werden.
Dennoch erreichen sie den Bodensee und rasten erst einmal. Die Aussicht, nun endgültig bald dem uuungeheuren Uuungeheuer zu begegnen, macht sie schwermütig. Sie schnäuzen ihre Rotztüchlein voll und schlurfen weiter...
Kommt es jetzt zum Kampf? Werden sie das Untier besiegen? Das wird nicht verraten. Das muss man selber sehen.
Eine theaterpädagogische Betrachtung:
"Die sieben Helden" von Ulrich Zettler, mit Kompositionen von Joachim Hahnen und Guido Ricken, ist eine hochamüsante Bearbeitung einer verzwickt verrückten Saga, die für Kinder erlebbar gemacht wird. Die Geschichte zeigt humorvoll, wie "der Obrigkeit scheint's schon stets ein kleiner Zacken in der Krone fehlte".
Zur Handlung
Der Herr Herzog hat sich etwas Besonderes ausgedacht: Ausgerechnet Volker Racho, Meinrad Klappert, Peer Plex, Otto Päde, Peter Silie, Sepp Tember und Teo Dorant – sieben scheinbar ungleiche und vielleicht nicht gerade heldenhafte Gestalten – müssen sich auf den Weg zum Bodensee machen. Dort haust das "uuungeheure Uuungeheuer", das sie erlegen und dessen Fell sie als Zeichen des Sieges auf dem Marktplatz aufhängen sollen, um die Bürger zu beruhigen.
Sie besorgen sich beim Waffenschmied eine lange Lanze und ziehen los. Schon bald jagt ein Abenteuer das nächste: Sie müssen einen Bären bekämpfen, laben sich ausgiebig an Märzenbier in einem Wirtshaus, werden von einem aufgeschreckten Eremiten deutlich in die Schranken gewiesen und lassen ihre Knie weich werden, als ein friedlich vorbeisummender Hornissenschwarm sie in Panik versetzt.
Trotz all dieser Widrigkeiten erreichen sie den Bodensee und legen erst einmal eine Rast ein. Die Aussicht, nun endgültig dem uuungeheuren Uuungeheuer zu begegnen, macht sie schwermütig. Sie schnäuzen ihre Rotztüchlein voll und schlurfen weiter... Ob es zum Kampf kommt und ob sie das Untier besiegen, wird nicht verraten. Das muss das Publikum selbst sehen!
Themen
Das Stück beleuchtet folgende humorvolle und tiefgründige Themen:
- Helden wider Willen / Anti-Helden: Die "Helden" sind augenscheinlich keine typischen mutigen Recken, sondern eher gewöhnliche, leicht überforderte oder ängstliche Charaktere. Dies macht sie menschlich und sympathisch.
- Die Absurdität von Autorität: Die Anordnung des Herzogs, die eine so ungewöhnliche Heldentruppe auf eine gefährliche Mission schickt, kommentiert humorvoll die oft fragwürdigen Entscheidungen von "oben".
- Die Tücken des Abenteuers: Die Geschichte zeigt, dass Abenteuer nicht nur aus glorreichen Kämpfen bestehen, sondern auch aus unvorhergesehenen, oft komischen Zwischenfällen, die den Mut auf die Probe stellen.
- Die Macht der Legende und der Angst: Das "uuungeheure Uuungeheuer" ist mehr eine gefühlte Bedrohung als eine reale. Die Angst der Bürger und die Fantasie um das Monster sind treibende Kräfte.
- Freundschaft und Zusammenhalt unter ungewöhnlichen Umständen: Trotz ihrer Schwächen und komischen Eigenheiten müssen die sieben Helden zusammenarbeiten, um ihre Mission zu erfüllen.
- Humor durch Kontrast: Der Kontrast zwischen der großen Aufgabe und den kleinen, menschlichen Schwächen der Helden sorgt für den Großteil des Humors.
Spielanreize
Das Stück bietet durch seine komödiantische Erzählweise, die skurrilen Charaktere und die Abenteuerreise vielfältige und dynamische Spielanreize:
- Charakterkomödie: Die sieben Helden bieten enormes Potenzial für Typen-Komik, Slapstick und überzogene Darstellungen. Ihre Namen (Volker Racho, Peer Plex, Otto Päde usw.) deuten bereits auf ihre Eigenheiten hin.
- Episodenhafte Struktur: Die Moritat-ähnliche Erzählweise mit einzelnen Abenteuern (Bär, Wirtshaus, Eremit, Hornissenschwarm) ermöglicht schnelle Szenenwechsel und hält das Tempo hoch.
- Musikalische Untermalung: Die Kompositionen von Joachim Hahnen und Guido Ricken können das Stück rhythmisch untermauern, Stimmungen erzeugen und die komischen oder spannenden Momente verstärken.
- Physisches Theater: Die Konfrontationen mit dem Bären und dem Hornissenschwarm sowie die Trunkenheit im Wirtshaus bieten Raum für ausdrucksstarke körperliche Komödie.
- Die "Nicht-Auflösung": Das offene Ende, bei dem nicht verraten wird, ob das Untier besiegt wird, kann humorvoll genutzt werden und regt die Fantasie des Publikums an. Es betont den Weg als das Ziel.
- Interaktion mit der Obrigkeit: Die anfängliche Anweisung des Herzogs kann lustig und autoritär dargestellt werden.
Zielgruppenansprache
Das Stück eignet sich hervorragend für:
- Grundschule und Mittelstufe (ca. 6-12 Jahre): Die humorvolle Darstellung, die Abenteuer und die zugänglichen Charaktere sind für diese Altersgruppen sehr ansprechend.
- Schul- und Jugendtheatergruppen: Es bietet viele Rollen für ein größeres Ensemble und die Möglichkeit, an komödiantischem Timing, physischem Spiel und der Darstellung von Charakterentwicklung zu arbeiten.
- Familientheater: Das Stück spricht ein breites Publikum an und bietet Unterhaltung für Jung und Alt.
Umsetzungsideen
- Wandelbares Bühnenbild: Ein minimalistisches Bühnenbild, das mit wenigen Requisiten und Projektionen schnell zwischen Wald, Wirtshaus und Bodensee wechseln kann. Der Bär und die Hornissen können angedeutet oder durch fantasievolle Kostüme dargestellt werden.
- Licht und Sound: Dynamisches Licht, das die Stimmung der Szenen wechselt (gemütliches Wirtshaus, unheimlicher Wald). Soundeffekte für den Bären, Hornissen, Trubel im Wirtshaus und die Geräusche des "uuungeheuren Uuungeheuers" (vielleicht nur angedeutet).
- Kostüme: Die Kostüme der sieben Helden können ihre individuellen Eigenheiten humorvoll unterstreichen (z.B. ein zu großer Helm, eine zu kurze Lanze, absurde Kleidung).
- Musik als tragendes Element: Die Kompositionen sollten aktiv in das Stück integriert werden, um Atmosphäre zu schaffen und die komischen Momente zu betonen, vielleicht sogar mit musikalischen Einlagen der Helden.
- Slapstick und Choreografie: Die "Kampf"-Szenen und die Reaktion auf den Hornissenschwarm können als gut choreografierter Slapstick inszeniert werden.
Rollenarbeit
Die Arbeit an den Rollen erfordert von den Spieler:innen:
- Für die sieben Helden: Jeder Darsteller muss die spezifische Macke oder Eigenschaft seiner Figur herausarbeiten und überzeugend und komisch darstellen. Das Zusammenspiel als Gruppe ist entscheidend.
- Für den Herrn Herzog: Eine autoritäre, aber vielleicht auch leicht weltfremde oder überforderte Figur.
- Für den Waffenschmied, den Eremiten und den Wirt: Diese kleineren Rollen bieten die Möglichkeit für Gastauftritte mit prägnanten Charakterisierungen.
- Timing für Komödie: Die Pointen des Stücks leben vom exakten Timing und den Reaktionen der Figuren aufeinander.
- Physischer Ausdruck: Besonders die Ängste der Helden und ihre unbeholfenen Abenteuer erfordern viel körperlichen Ausdruck.
"Die sieben Helden" ist ein urkomisches und charmantes Theaterstück, das mit viel Witz die Klischees von Heldentum auf den Kopf stellt und zeigt, dass auch die ungewöhnlichsten Charaktere die interessantesten Abenteuer erleben können. Ein Vergnügen für die ganze Familie!
Hörbeispiel: 'Hurra, es geht nach Hause!' (alle Songs liegen in instrumentaler Fassung/Notationen vor)